Einsatzbereiche im Unterricht
Notion ist ein vielseitiges Baukastensystem, das sich flexibel an unterschiedliche Unterrichtsszenarien anpassen lässt. Lehrkräfte können digitale Kurswikis erstellen, in denen Lehrpläne, Materialien, Hausaufgaben und Ressourcen thematisch strukturiert werden. Datenbanken eignen sich als Notenlisten, Klasseninventar oder Lesetagebücher, während Kanban‑Boards und Kalendern die Planung von Gruppenprojekten oder Hausarbeiten abbilden. In Workshops oder Projektwochen können Schülerinnen und Schüler gemeinsam an Seiten arbeiten, Rechercheergebnisse zusammentragen oder Präsentationen vorbereiten. Durch die Kombination von Text, Tabellen, Checklisten, Bildern und Dateien entstehen interaktive Lernumgebungen, die sowohl im Präsenz- als auch im Distanzunterricht genutzt werden können.
Funktionen & Anwendung
Die Grundelemente von Notion sind Seiten, die sich aus sogenannten Blöcken zusammensetzen. Ein Block kann ein Absatz, ein Bild, ein Code‑Snippet, ein eingebetteter YouTube‑Clip, eine Datenbank oder ein Kanban‑Board sein. Diese Bausteine lassen sich per Drag‑and‑drop arrangieren und in verschachtelte Unterseiten strukturieren. Nutzer:innen können Vorlagen für Unterrichtseinheiten, Stundenpläne oder Schülerportfolios verwenden oder eigene Layouts entwerfen. Datenbankansichten ermöglichen es, Inhalte als Tabelle, Liste, Galerie, Kalender, Zeitachse oder Board darzustellen und nach Eigenschaften zu filtern. Mit der Suchfunktion werden Seiten schnell gefunden. 2025 integriert Notion zusätzliche Module: Notion AI fasst Inhalte zusammen, generiert Texte oder Brainstorming‑Fragen; Notion Mail bringt eine KI‑gestützte Inbox für Gmail; Notion Calendar verknüpft Termine mit Notion‑Seiten; und Notion Sites erlaubt das Veröffentlichen von Seiten als eigene Website. Die Desktop‑ und mobilen Apps sind offline nutzbar und synchronisieren automatisch.
Didaktischer Mehrwert
Durch die Möglichkeit, Wissen strukturiert abzubilden und gleichzeitig kollaborative Arbeit zu ermöglichen, bietet Notion einen hohen didaktischen Mehrwert. Lernende können selbstständig Themen recherchieren, Ergebnisse in Datenbanken eintragen und über Kanban‑Boards den Fortschritt von Projekten dokumentieren. Lehrkräfte wiederum erhalten einen Überblick über alle Arbeitsschritte und können Feedback direkt an der entsprechenden Stelle hinterlassen. Notion fördert eigenverantwortliches Lernen, indem es Schülerinnen und Schüler ermutigt, Inhalte zu ordnen, nach Relevanz zu kategorisieren und Zusammenhänge zu visualisieren. Zugleich entwickelt es digitale Kompetenzen wie das Arbeiten mit Datenbanken, Hyperlinks und eingebetteten Medien.
Datenschutz & Hosting
Notion Labs hat seinen Sitz in den USA und speichert die meisten Nutzerdaten auf US‑Servern. Das Unternehmen stellt jedoch einen Datenschutzanhang (Data Processing Addendum) bereit und erfüllt laut eigenen Angaben die Anforderungen der DSGVO, indem es Standardvertragsklauseln verwendet und Zertifizierungen wie SOC 2 besitzt. Alle Daten werden bei der Übertragung und Speicherung verschlüsselt. Nutzer:innen können ihre Seiten als Markdown, HTML, PDF oder CSV exportieren und ganze Workspaces löschen – der Löschprozess auf den Servern dauert bis zu 30 Tage. Da die Daten außerhalb der EU verarbeitet werden, sollten Schulen einen Auftragsverarbeitungsvertrag abschließen und keine sensiblen personenbezogenen Informationen speichern.
Kosten & Lizenzmodelle
Der Free‑Plan von Notion ist für Einzelpersonen kostenlos und bietet unbegrenzte Seiten und Speicherplatz, jedoch nur einen eingeschränkten Test für Team‑Funktionen. Lehrer:innen und Studierende können über ihre Bildungs‑E‑Mail kostenlos auf den Education Plus‑Plan zugreifen, der unbegrenzte Uploads, 30‑Tage Seitenhistorie und die Zusammenarbeit mit anderen ermöglicht. Der Plus‑Plan für Teams kostet etwa 9,50 € pro Mitglied und Monat (jährlich abgerechnet) und enthält unbegrenzte kollaborative Blöcke, unbegrenzte Dateiuploads, Team‑Spaces, Charts und Formulare. Der Business‑Plan (ca. 19,50 € pro Mitglied und Monat) bietet zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie SAML‑SSO, private Teamspaces und Domain‑Verifizierung; ein Enterprise‑Plan mit erweitertem Support und Audit‑Logs kann individuell abgeschlossen werden. Notion AI steht im Free‑Plan nur in begrenztem Umfang zur Verfügung; eine unbegrenzte Nutzung erfordert einen kostenpflichtigen AI‑Add‑On oder ist im Business‑/Enterprise‑Tarif enthalten.
Registrierung & Zugang
Die Nutzung von Notion erfordert eine Anmeldung per E‑Mail, Google‑ oder Apple‑Konto. Für den Education Plus‑Plan müssen Lehrer:innen und Studierende eine gültige Bildungs‑E‑Mail nachweisen. Notion kann als Web‑App genutzt oder als Desktop‑Applikation für Windows und macOS sowie als mobile App für iOS und Android heruntergeladen werden. Seiten und Datenbanken werden automatisch synchronisiert und lassen sich offline bearbeiten. Inhalte können per Link freigegeben werden; die Berechtigungen sind auf Seiten‑ oder Workspace‑Ebene fein einstellbar. Integrationen mit Google Drive, Slack und anderen Tools erweitern die Funktionalität.
Erfahrungen & Bewertungen
In Erfahrungsberichten wird Notion vor allem für seine enorme Flexibilität gelobt: Wer sich die Zeit nimmt, eine passende Struktur aufzubauen, erhält ein mächtiges Werkzeug für Unterrichtsvorbereitung, Projektarbeit und Wissensmanagement. Positiv hervorgehoben werden die Möglichkeit, unterschiedliche Ansichten auf Daten zu erstellen und Notion als Wiki zu nutzen. Viele Lehrkräfte berichten jedoch, dass der Einstieg zunächst überfordernd wirken kann – man braucht Zeit, um das Baukastensystem zu verstehen und sinnvolle Vorlagen zu entwickeln. Einige Nutzer:innen bemängeln außerdem, dass die Daten in den USA gehostet werden und man deswegen auf Datenschutzregelungen achten muss. Insgesamt bietet Notion einen großen Spielraum für Kreativität und Zusammenarbeit, wenn Schulen die nötigen Ressourcen für Einführung und Schulung bereitstellen.