Auch bei meinUnterricht gibt es Aspekte, die man kritisch sehen kann. Zunächst einmal ist es – wie das Lehrerbüro – eine Bezahlschranke: Nach Ablauf des 14-Tage-Probeabos muss man zahlen, aktuell etwa 19,90 € pro Monat im Jahresabo. Das summiert sich und ist nur sinnvoll, wenn man das Angebot wirklich regelmäßig nutzt. Schulen können zwar Lizenzen kaufen, aber nicht jede Schule investiert hier, so dass viele Lehrer privat zahlen müssen. Eine weitere Schwäche, die Nutzer berichtet haben: Inhalte können teilweise unvollständig sein. So fehlten bei manchen Friedrich-Verlag Materialien die eigentlichen Arbeitsblätter – es waren nur Fachartikel verfügbar. Ebenso gibt es Fälle, wo von einem mehrteiligen E-Book nur einige Kapitel online sind. Das kann frustran sein, wenn man ausgerechnet das fehlende Kapitel benötigt. Man muss also genau schauen, was man wirklich bekommt, und gegebenenfalls doch auf andere Quellen ausweichen. Die Plattform gibt zwar an, über 130k Materialien zu haben, aber diese Zahl beinhaltet wohl auch einzelne Seiten (man spricht von „400.000 Seiten“ beim Lehrerbüro vs. „131.000 Materialien“ bei meinUnterricht). Es hängt von der Zählweise ab; faktisch hat meinUnterricht aber auch viele Inhalte, die vllt. redundant sind (ähnliche Arbeitsblätter von verschiedenen Verlagen). Ein weiterer Kritikpunkt aus Nutzersicht: Trefferqualität und Relevanz. Durch die Masse an Material kann es vorkommen, dass eine Suche zwar viele Treffer liefert, diese aber nicht alle genau passen. So wurden z.B. bei einer speziellen Suche nach „Subsahara“ in Erdkunde auch allgemeine Themen ausgespielt, oder Schlagworte führten zu fachfremden Treffern. Hier muss man die Filter gut nutzen und ggf. mehrere Begriffe probieren. Auch wenn meinUnterricht viele Verlage vereint, fehlen vielleicht doch manche Verlage (z.B. Cornelsen-Schulbücher sind nicht enthalten, da der Verlag eigene Lösungen hat). Lehrer, die genau bestimmte Verlagsprodukte wollen, sollten prüfen, ob diese an Bord sind. Die Downloadbegrenzung (100 Downloads pro Monat laut Schullizenz-Angabe) könnte im intensiven Gebrauch ebenfalls relevant sein – im Regelfall erreicht man die aber selten. Zusätzlich ist zu bedenken, dass die Materialien zwar digital vorliegen, aber oft nicht ohne Weiteres editierbar sind (viele PDFs, manche mit Schreibschutz). Die Möglichkeit, Word-Dateien zu bekommen, hängt vom Verlag ab – Lehrerbüro etwa wirbt damit, dass viel als Word verfügbar ist, während meinUnterricht oft PDFs und Unterrichts-PDFs bereitstellt. Will man sie anpassen, braucht man entweder das passende Programm (z.B. Word für editierbare, oder man muss den Text aus PDFs entnehmen). Abschließend noch: meinUnterricht ist eine tolle Sammlung, aber man sollte es ergänzend nutzen – es ersetzt nicht die eigene didaktische Planung. Manche Nutzer könnten verleitet sein, einfach alles herunterzuladen; wichtig ist aber zu kuratieren, was zur eigenen Klasse passt. Der schiere Überfluss kann sonst unübersichtlich werden. Glücklicherweise kann man mit der Merkliste Ordnung schaffen. Die genannten Schwächen halten sich insgesamt in Grenzen, sollten aber beim Abwägen (insbesondere des Kosten-Nutzen) berücksichtigt werden.